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Translozierung einer historischen Fassade - Tradition trifft Moderne
Um die Gründerzeit-Fassaden zweier abbruchreifer Hamburger Gebäude zu bewahren, werden diese fachgerecht zerlegt und eingelagert. Nach Rohbau-Fertigstellung werden die Fassaden in ein neues Bauwerk integriert. Altes und Neues werden auf diese Weise miteinander verbunden.
Die Gebäude in der Warburgstraße 35 und 37 im Hamburger Stadtteil Rotherbaum wurden in den Jahren 1878 bis 1889 durch die Architekten Hugo Stamman und Gustav Zinnow erbaut. Die in die Jahre gekommenen Gebäude werden nun abgerissen und anschließend durch einen Neubau ersetzt. Die erhaltenswerten Fassaden sollen dabei jedoch vor dem Abbruch bewahrt werden. Hierfür werden beide Gebäudefassaden vom Translozierungsspezialisten JaKo Baudenkmalpflege GmbH mit einem besonderen Verfahren in der Zeit vom 16. bis 18. Juni 2017 zerlegt, eingelagert und später in den Neubau wieder eingebracht.
Gearbeitet wird dabei nach dem Ganzteil-Translozierungsverfahren. Hierbei werden Gebäudeteile nicht vollständig in Einzelteile zerlegt. Um die Eingriffe in die Gebäudesubstanz so gering wie möglich zu halten, werden größtmögliche Teile geschaffen. Gut geschützt und speziell verpackt, werden die Fassadenteile per Autokran und Tieflader in das Zwischenlager im Großraum Hamburg abtransportiert. Die zu translozierenden Fassadenelemente haben dabei eine Länge von bis zu 21 Metern bei einer Höhe von 5 Metern und wiegen bis zu 63 Tonnen.
Die Translozierung
Die Fassade des Gebäudes in der Warburgstraße 35 ist 21 Meter lang und ebenso hoch. JaKo Baudenkmalpflege wird diese Fassade in insgesamt vier transportable Elemente zerlegen. Die Auftrennung der Gesamtfassade erfolgt geschossweise, um sie pro Geschoss in einem Stück zu erhalten.
Die Außenwände werden vertikal und horizontal mit einer speziellen Technik aufgeschnitten und so in transportable Elemente aufgeteilt. Hierdurch bleiben der komplette Putz sowie Stuck- und Zierelemente erhalten. Durch diese Art der Translozierung kann gewährleistet werden, dass die Fassade selbst keine Risse bekommt oder anderweitig zerstört wird.
Die Fassade der Nummer 37 ist mit 12 Metern Länge und 15 Metern Höhe etwas kleiner. Sie wird nach dem JaKo-Verfahren in drei Geschosselemente zerlegt. Aus dem Erdgeschoss wird nur der Erker mittransloziert. Da hier die zukünftige Tiefgaragen-Einfahrt platziert wird, wird das Erdgeschoss daher weitestgehend neu gebaut. Die Schnittstellen werden nach der Rückversetzung wieder mit einem speziellen Mörtel verschlossen. Trennfugen sind anschließend nicht mehr sichtbar.
Das von JaKo Baudenkmalpflege GmbH entwickelte Verfahren ist wissenschaftlich, denkmalpflegerisch und wirtschaftlich einmalig und hat sich über Jahrzehnte bewährt.